Ägypten : Mein Kairo

MEIN KAIRO

 

Von Jimmy Dunn

 

 

Inzwischen wird von vielen, sehr belesenen Wissenschaftlern und Gelehrten geglaubt, dass die Geschichten aus “Tausendundeine Nacht” wahrscheinlich in Kairo während der Zeit der Burgi Mamluken geschehen sein sollen, anstatt in Baghdad. Edward Williams Lane (1801-76) hatte eine englische Übersetzung angefertigt und geglaubt, dass die Erzählungen von einem Bewohner Kairos in der späten mittelalterlichen Periode verfasst wurden.

 

In der „Geschichte des jüdischen Physikers“ findet sich eine Beschreibung Kairos: „Für den, der Kairo noch nie gesehen hat: Ihr Boden ist Gold, ihr Nil ist Mamor; ihre Frauen sind wie die schwarzäugigen Stunden des Paradieses; ihre Häuser sind Paläste und ihre Luft ist weich und duftender als das Holz der Aloe und lässt das Herz lachen. Wie kann Kairo auch anders sein, wo sie doch die Mutter der Welt ist?“

 

 

My Cairo

 

 

Natürlich, wie die moisten “Mega”städte der Welt, ist Kairos Luft heute ganz und gar nicht “weich” – aber Paläste gibt es noch immer. Die Böden bieten einer saftig grünen Vegetation Raum und der Nil hört nie auf uns zu inspirieren. Natürlich, die ägyptischen Frauen sind wunderbar – mit ihrer mysterösen und scharmvollen Schönheit wie aus tausendundeiner Nacht.

 

 

My Cairo

 

 

Kairo ist heute noch älter. Und sie war schon eine Metropole als viele andere Weltstädte noch in den Kinderschuhen steckten. Sie ist noch immer eine Stadt, die sich in Begeisterung und Mysterien hüllt, dunklen Geheimnissen und leuchtenden Festen. In dieser Stadt misschen sich die Weltkulturen mit allen Zeitaltern der Menschheitsgeschichte. Sie bietet haute-cuisine ihrer französischen Bewohner, Jugendkultur Deutschlands und amerikanische Unternehmen – während sie gleichzeitig ihr alt-ägyptisches Erbe nicht vergisst, sondern miteinschließt. Moderne Religionen treffen auf alte Traditionen und das mit einer Leichtigkeit, wie die Eselskarren neben breiten Mercedes hertraben. Amerika kann keine Ansprüche auf einen „melting pot“ der Kulturen stellen, verglichen mit Kairo – denn hier verschmelzen nicht nur Kulturen sondern auch Epochen zu einer Stadt, die uns in ihren Bann zieht wie keine andere.

 

Ihre Geschichte betört uns mit Intrigen und fängt uns mit ihrem feinen Netz aus Zeit und Ereignissen, die noch heute ihre Einflüsse haben. Wir sehen hier die steinernen Monumente, die den Punkt signalisieren als die Menschheit bereit war, den Sprung in eine reflektierte und kulturreiche Zeit zu wagen. Es waren auch die führenden Köpfe Kairos, die schließlich die Kreuzzüge beendeten und den Mongolen erfolgreich die Stirn bieteten und von ihrem Einfall nach Europa fernhielten. Der Handel, der noch heute in der Stadt blüht, erreichte damals ein Außmaß und eine Kontrollposition, dass Columbus dazu veranlasst wurde, alternative Handelswege zu finden – und nebenbei die Neue Welt entdeckte. Heute greifen moderate religiöse Führer in die Toleranz einer Weltreligion ein, währende politische Führer Frieden und Verständnis für einander predigen.

 

 

My Cairo

 

 

Als Amerikaner bin ich in ihren Seitenstraßen spaziert, habe ihre lebenden Friedhöfe und Märkte besucht, Ich habe mir ihre verarmten Schattenseiten genauso angesehen wie die schillernden Prachtstraßen der High Society. Ich habe nie etwas böses erwartet – denn das gibt es hier nicht. Meist ist man von großzügigen Ägyptern umgeben, die fast immer aufgeregt und neugierig reagieren, wenn sie einen Ausländer treffen. Ich bin immer willkommen gewesen, umarmt worden und so gut behandelt, dass es für mich unbegreiflich scheint, dass es Leute gibt, die sich nicht hoffnungslos in diese Stadt und ihre Bewohner verlieben.

 

Ich weiß, dass ich Kairo nie vollständig werde kennen lernen. Sie ist zu tiefgründig und zu voll von Abenteuern. Ich erwarte selbst von Kairoanern nicht, dass sie diese weitläufige Stadt mit all ihren Opernhäusern, Pyramiden, gläsernen Türmen, mittelalterlichen Tunneln, alten Kirchen und moderen Handygeräten je richtig kennen. Was ich aber weiß, ist, dass diejenigen, die diese Stadt nie sehen oder gesehen haben, die Welt nie verstehen werden.

 

 

Für mehr Informationen über die Stadt, besuchen Sie unsere Rubrik Kairo