Kairo – Die Geschichte einer Stadt

KAIRO – DIE GESCHICHTE EINER STADT

 


 

Kairo ist stark mit Alexandria vergleichbar. Die Geschichte beider Städte während der griechischen Epoche ähnelt einander sehr. Für Kairo siehe:

 

Islamische Epoche

 

 

Ägyptisch Expedition (Napoleon)
Britische Herrschaft

 

Während Kairo aus den Fundamenten einer "neuen" Stadt erwuchs, ist es nach ägyptischen historischen Standards kein Wunder, dass dieser Ort sich zur führenden Stadt Ägyptens entwickelte. Mit einer der wenigen Flussquerungen war das Gebiet um Kairo bereits im Paläolithikum besiedelt und später kam es zur Entwicklung von neolithischen Handelskreisen.

 

Menes, der legendäre erste Gottkönig der dynastischen Zeit, war es, der Ober- und Unterägypten vereinigte und seine Hauptstadt in Memphis errichtete. Es wird suggeriert, dass Memphis bei Menes Ankunft bereits existiert hat. De facto spielte diese Stadt mit seinen 25 Kilometer südlich des aktuellen Kairos gelegenen Ruinen eine dominante Rolle während der pharaonischen Zeit Ägyptens. In der Nähe von Memphis (rund 15 Kilometer nördlich und auf der gegenüberliegenden Seite des Nils) befand sich das zeitgenössische religiöse Zentrum des On, das unter den Griechen Heliopolis genannt wurde, aber nicht zu verwechseln ist mit dem gleichnamigen, nahe gelegenen modernen Vorort des heutigen Kairos.

 

525 v. Chr. eroberten die eindringenden Perser Ägypten und errichteten eine strategische Stellung nördlich von Memphis, die Babylon-Festung. Von ihr aus kontrollierten die Perser Ägypten bis zu dessen Eroberung durch Alexander des Großen 332 v. Chr. Während der griechischen Epoche war die Festung in Kairo nur von geringer Bedeutung,doch nach der römischen Eroberung gewann sie erneut an Berühmtheit als militärischer Stützpunkt ob seiner strategischen Lage zur Bewachung der römischen Handelswege. Der römische Feldherr Trajan stellte den alten Rot-Meer-Kanal wieder her, der ursprünglich von den Pharaonen gebaut wurde und Schiffen erlaubte, bis zum Roten Meer zu segeln, nach Westen in Richtung Babylon abzudrehen und dann den Nil hinunter zum Mittelmeer zu folgen.

 

Während der römischen Epoche behielt die Babylon-Festung seinen dominaten Einfluss in der Region und eine christliche Gemeinde erwuchs um sie herum, die zugleich ein bedeutendes Zentrum der neuen Religion war. Hier lebte St. Mark und St. Peter sendete seine Grüße von der Schwesterkirche in Rom. Aber in der späteren römischen Zeit entfremdete sich die koptische Kirche in Ägypten von der übrigen Christenheit. Diese Spaltung führte zu Unruhen und zur vielfachen Verfolgung der Kopten. Als die arabischen Muslime, angeführt von Amr, 640 n. Chr. die Babylon-Feste erreichten, war diese daher ein leichtes Ziel und wurde nach einer für die Römer verheerenden Schlacht erobert. Bald war ganz Ägypten in den Händen der islamischen Araber.

 

Die Legende besagt: Als der Feldherr Amr vom Babylon-Areal abreiste, um Alexandria zu belagern, ließ er sein Zelt nahe der Festung errichtet zurück. Nach seiner Rückkehr stand das Zelt immer noch und eine Taube hatte ein Nest in ihm gebaut. Dieses gute Omen muss Amr zum Anlass genommen haben, um seine Moschee hier zu erbauen, die erste Ägyptens. Um die Moschee herum entstand Fustat oder al-Fustat al-Misr ("das Zelt Ägyptens"), die Stadt der Zelte und die ursprüngliche muslimische Hauptstadt Ägyptens. Mit anderen Worten erwuchs Fustat also aus Amrs Zeltlager, um letztendlich zu Kairo zu gedeihen. Das Lager selbst war in sogenannte "Khittat" beziehungsweise Bezirke aufgeteilt, die ursprünglich die verschiedenen arabischen Stämme widerspiegelten, aus denen sich Amrs Armee zusammensetzte.

 

Während der Antike war Ägypten eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Und so kam es, dass Fustat, die neue Stadt, die die archaischen Städte beerbete, durch allerlei Waren florierte, die zu reich begüterten Märkten in Europa verschifft wurden. Außerdem entwickelten sich eigene Märkte in Sachen Gewürze, Textilien und Parfüme, die weltweit legendär waren. Als Konglomerat planlos aufgestellter Zelte und Hütten begonnen, wuchs Fustat zu einem ausgeklügeltem Handelszentrum, dessen Bewohner sich an großem Reichtum erfreuten. Sie bauten Hochhäuser mit Dachterassen und öffentliche Bäder nach römischem Vorbild (nur eben kleiner, den Namen "al-hammamat al-far", zu Deutsch "Mausbäder", tragend). Ihre Architektur erstrahlte in Glanz und Größe. Auch bauten sie überdachte Straßen, um sich vor der Sonne zu schützen.

 

 

Siehe auch: