Ein Überblick über die Religion im Alten Ägypten
von John Watson
Ohne die Religion der alten Ägypter gäbe es heute wohl wenig Anlass, nach Ägypten zu reisen. Die großen Pyramiden würden nicht existieren und natürlich genauso wenig die fabelhaften Tempel und Grabhügel auf der West Bank Thebens (dem heutigen Luxor). Die Mumien, die bunten Dekorationen, die allem einen Glanz verleihen, der Reisende von aller Welt und durch die Jahrtausende hinweg anzieht, gäbe es nicht. Hinter jeder Facette ägyptischen Lebens, auch Kunst, dem politischen System und kulturellen Leistungen muss man die religiösen Kräfte sehen, die den Bau des alten Ägyptens formten.
Die spirituelle Welt, die von den alten Ägyptern einst entworfen wurde, ist überaus faszinierend und bleibt bis heute einzigartig in der Geschichte menschlicher Religion. Natürlich gibt es gleichzeitig zahllose Berührpukte. Der Charakter dieser spirituellen Welt war einerseits mystisch, andererseits manifest, zur gleichen Zeit versteckt wie offen. Obwohl Ägyptens Religion oft in einen Nebel von Mystik und Ritual gehüllt wurde, durchdrang sie doch die antike Zivilisation am Nil und formte, erhielt und dirigierte die ägyptische Kultur in fast jeder Hinsicht.
Allgemein ist bekannt von der Religion der alten Ägypter, dass sie sich sehr um den Tod und das Leben danach kümmerten. Um nicht zu den Verdammten im Jenseits zu zählen, musste man nicht nur die ägyptischen Götter verehren, sondern auch nach bestimmten Standards leben, die nach dem Tod beurteilt werden sollte.
Herodot erzählt uns, dass die Ägypter das religiöste Volk der Erde seien. Ein paar Jahre später nur fasste Hermes Tristimegistos den religiösen Glauben der Ägypter für seinen Schüler Asclepius in einer treffenden Metapher zusammen:
"Ägypten ist das Bild des Himmels, oder vielmehr, der übrige Teil des Himmels und alle darin enthaltenen Mächte geworden. Wir sollten die Wahrheit sprechen; unser Land ist der Tempel der Welt geworden."
Wie viele andere Menschen aus jeder Kultur, wollten die alten Ägypter in ihrer Existenz einen Sinn finden. Aber auch andere Einflüsse, wie die Notwendigkeit das Königtum zu rechtfertigen, formten die Religion.
Sicher vor der offiziellen Geschichtsschreibung zu suchen, ist der Zeitpunkt an dem der Grundstein für die ägyptische Religion gelegt wurde. Manche wichtigen Mythen wie der Streit zwischen Horus und Seth können ihre Wurzeln in historischen Ereignissen haben, zeitlich weit vor Ägyptens Vereinigung.
Man muss vorsichtig sein, wenn man die altägyptische Religion untersucht. Obwohl es eine beachtliche Menge an Konstanten zwischen den verschiedenen Landesteilen und Epochen Ägyptens gab, gab es signifikante Veränderungen und Unterschiede der Religion zwischen den Zeiten. So sind die um die 1500 Götter, deren Namen aus dem alten Ägypten bekannt sind, nicht zu gleicher Zeit und in gleichem Maße verehrt worden. Manchmal waren auch die regionalen Unterschiede groß.
Im Verlauf der Zeit kam es zu teils dramatischen Änderungen. Die das mit sich bringenden Erscheinungen waren manchmal offensichtlich. So haben sich die Beerdigungs-Praktiken der Ägypter, die mit Sicherheit von religiösen Ideologien abhingen, in einfachen Mastabas in der frühen Phase während der Predynastischen Periode, und in monumentalen Pyramiden-Bauten während des Alten und Mittleren Reiches niedergeschlagen.
Dann, nach dem ersten Herrscher des Neuen Königreiches, der die Pyramide von Abydos baute, entschieden die ägyptischen Könige augenscheinlich schlagartig jedwede Super-Konstrukte aufzugeben und ihre Körper stattdessen in versteckten Hügeln zu legen. Vielleicht war es ein Sicherheitsgrund für das Grab und seine Schätze, was jedoch Grabräuber nicht davon abhielt. Wahrscheinlich aber hat dieser Umschwung mit einer religiösen Orientierung der Ägypter zum Gott Osiris zu tun. Dieser Gott scheint dafür verantwortlich, dass eine Veränderung in Ägyptens langer Religionsgeschichte eintrat. Osiris war ein Volksgott, der zweifelsohne mehr und mehr Bedeutung bekam, weil der Glaube, der ihn umgab auch den durchschnittlichen Ägyptern die Möglichkeit zur Unsterblichkeit nach ihrem Tod versprach.
Manch andere Dinge sind natürlich zu bestimmten Ausmaßen immer beibehalten worden. Es scheint immer einen Sonnengott gegeben zu haben, aber die Art seiner Verehrung hat sich mit der Zeit in verschiedenen Graden verändert. Der Sonnengott Re wurden in den frühsten Schreinen Ägyptens verehrt und diese Verehrung erreichte ihren vielleicht höchsten Punkt im Alten Reich, als die Könige nicht nur die Pyramiden bauten, sondern auch spezielle Tempel zur Verehrung des Sonnengotts.
Der vielleicht konstanteste Aspekt der alten Religion war die Rolle des Königs. Wenn auch mit Veränderungen, scheint der König immer eine zentrale Rolle gespielt zu haben. Was sich dabei änderte, war die Wahrnehmung dieser Rolle, die aber zumindest nach der Frühdynastischen Periode ebenfalls einer gewissen Konstanz zu unterliegen schien.
Zwar thematisieren Ägyptologen manchmal Gründe für diese Veränderungen, trotzdem ist das Wissen darüber einer der größten Unsicherheiten diese Religion betreffend. Haben Priester Debatten über die sich wandelnde Theologie entfacht? Wenn ja, müssen sie hauptsächlich mündlich von statten gegangen sein, denn wir haben keine Zeugnisse davon. Wenn es eine solche Diskussion gegeben hat, muss der König involviert gewesen sein, denn durch seine Bestimmungen entstanden die meisten religiösen Neuheiten und seine Grabmäler waren das Merkmal, dass sich während der Epochen am meisten veränderten.
Dass theologische Diskussionen und Streits geschahen ist fast sicher, denn die Mythologie der Religion entwickelte und vervollständigte sich. Das ist besonders sichtbar in den Beerdigungs- Inschriften, beginnend mit denen an den Pyramiden und sich über eine Vielzahl an Texten während des Neuen Königreiches erstreckend.
Andererseits ist es auch wahrscheinlich, dass Veränderungen durch einen Wechsel im regionalen Machthaber stattfanden. Das scheint mit großer Sicherheit der Fall, als während des Neuen Reiches das Zentrum religiöser Aktivität nach Theben verlegt wurde, wo man anfing Amun als Staatsgott zu erklären. Darüber hinaus, wie für Osiris erwähnt, hat auch die Notwendigkeit zum Volksgebrauch Änderungen herbeigeführt.
Religion ist als Glaube in eine übernatürliche Kraft oder Kräfte, die als Urheber und Herrscher des Universums gesehen wird. Das ist natürlich eine Vereinfachung weil Religion üblicherweise ein ganzes System von Werten und Praktiken miteinschließt. Für die ägyptische Religion heißt das, Glaube in ihre Götter, die Mythen oder Berichte über diese Götter und der Glaube an Kreationismus, Tod, ein Leben nach dem Tod und Kulthandlungen zur Götterverehrung. Aber Religion ist komplexer: Welche Rolle der König in dieser Struktur spielte, welche Dogmen in Bezug auf Moral und gottgefälliges Leben vertreten wurden und welches Wertesystem man anwandte, sind nur Ausschnitte.
Die Götter
Vom Beginn der Religion bis zu ihrer Vollendung im Tempel Philae, mit der möglichen Ausnahme einer kurzen Phase, war sie polytheistisch, wie Wissenschaftler übereinstimmen. Es wurden viele Versuche unternommen, Ägypten als monotheistische Religion zu verstehen und besonders Gelehrte aus dem 19. Jahrhundert, die in der christlichen Tradition aufgewachsen waren, tendierten dazu Spuren von Monotheismus im ägyptischen Glauben zu finden. Der hauptsächliche Beleg, den sie dafür vorbrachten, war ein anonymer „Gott“ an den sich die Ägypter in literarischen Texten und Weisen wendeten. Heute wird dieser anonyme Gott jedoch als eine Formel verstanden, eine göttliche Macht hervorzurufen, die jeden Gott und manchmal einen bestimmten, vom betenden Individuum angerufenen, meinen kann.
Sogar während der 18 Dynastie unter Amenhotep IV (Akhenaten), der augenscheinlich versuchte einen einzigen Gott, Aten, einzuführen und bekannt zu machen, kann man Ägyptens Religion nicht als Monotheismus bezeichnen. Der König, der selbst diesen Gott verehrt haben mag, (und das ist nicht einmal sicher) konnte seine Religion nicht vereinheitlichen und die Ägypter setzten die traditionelle Vielgötterverehrung im Allgemeinen unbeirrt fort.
Daneben haben einige Wissenschaftler das Konzept des Henotheismus in Ägypten angewendet gefunden. Henotheismus ist vereinfacht gesagt der Glaube in einen Gott, während man die Existenz anderer Götter zugleich nicht abstreitet. Der Gläubige sieht alle göttlichen Mächte in diesem einen Gott zugleich vereint.
Kompliziert wird eine Vereinheitlichung auch durch Formen von Synkretismus und anderen Möglichkeiten, sie zu kombinieren. Der Term Synkretismus hat in der Ägyptologie und Religionswissenschaft die Bedeutung, Aspekte eines Gottes auf einen anderen zu übertragen oder mit ihm zu kombinieren. Erstmals trat das in der 4. Dynastie durch Atum-Re von Heleopolis auf und im Mittleren Reich war es eine gängige Erscheinung. Es wurde gezeigt, dass dies möglicherweise nur temporäre Fusion von Göttern war, die ihre eigenen Charakteristika beibehielten.
Die Frage der Manifestation wird häufig missverstanden. Ägypter haben sicher nie Statuetten verehrt, Gemälde oder Tiere. Diese Objekte waren die Manifestationen oder vorübergehenden Wohnstätten eines verehrten Gottes und wurden nur als Medium betrachtet.
Bemerkenswerter Weise haben Ägypter personifizierte Konzepte entwickelt wie Ma’at (Wahrheit, Balance) oder Hapi (Überschwemmung), die immer einem Gott zugeschrieben wurden.
Kulte
Kulthandlungen waren der offizielle Weg, die ägyptischen Götter zu preisen. Im alten Ägypten schloss das Priester mit ein, die die Handlungen ausführten, die mit den Göttern verbunden waren und die sich oft in Form von Statuetten im Inneren des Tempels manifestierten. Das Zentrum ägyptischen Kultes war der Tempel, ein sakrales Gebiet, das von einer Mauer umschlossen wurde, die alles profane aussperrte.
Tempel waren Häuser oder Kapellen der Götter, die auch einen Trakt besaßen, der für weltliche Bedürfnisse bestimmt war. Im heiligen Bereich befand sich die Kultstatuette, die als Wohnung des verehrten Gottes gedacht war, es konnte aber und gab oft mehr als eine solche Figur in vielen Tempeln.
Die kultischen Handlungen waren ein Dialog zwischen den Göttern, das heißt, dass der König, oder ein Priester an seiner statt, in dem sakralen Ritus als Gott agierte. Bis zum Mittleren Reich waren die Sphären von Verwaltung und Kult noch nicht getrennt, in der 18. Dynastie etablierte sich aber ein spezialisiertes Priestertum.
Die Riten konzentrierten sich um Opfergaben, aber auch andere zahlreiche Akte wurden ausgeführt, die tägliche Funktionen erfüllten. Die Götter, oder genauer, ihre weltlichen Manifestationen, zu waschen und zu kleiden oder einen Gott auf Besuch zu einem anderen Tempel zu schicken, waren weitere Festakte. Während eines solchen Festumzuges kamen auch die durchschnittlichen Ägyter näher als gewöhnlich an ihre Götter heran, denn während der übrigen Zeit war es ihnen verboten, die heiligen Bezirke zu betreten, die die Kultstatuen beherbergten.
Anfangs waren Kult und deshalb auch die Vorteile der Religion durch ihre Götter hauptsächlich auf den König beschränkt, auch wenn viele Rituale von seinen Vertretern, den Priestern, ausgeführt wurden. Die ägyptische Allgemeinbevölkerung konnte fast nur darauf hoffen, dass der König seine religiösen Verpflichtungen ernst nahm, um nicht von Hungersnot und anderen Flüchen betroffen zu werden und eine Chance auf ein Leben nach dem Tod zu bekommen. Aber im Verlauf der Zeit wurde die Religion immer volksnaher und in der späteren Zeit altägyptischer Geschichte priesen und beteten auch die „kleinen“ Bürger ihre Götter an, um die Erfüllung ihrer Bedürfnisse zu erreichen. Mehr und mehr Durchschnittshäuser besaßen eigene Schreine für das private Gebet und zu anderen Zeiten muss es kleine öffentliche Verehrungsstätten gegeben haben, wo man sich treffen und zusammen beten konnte. Trotzdem war im Verlauf der gesamten ägyptischen Geschichte, die Bevölkerung in den ihnen erlauben Kulthandlungen und der Nähe zu den Göttern im Vergleich zu König und Priestern, beschränkt.
Mythen
Einen Mythos kann man als überlieferte, representative alte Geschichte definieren, die übernatürliche Kräfte, weite Vorfahren oder Helden adressiert, und umfassende und grundlegende Metaphern zum Weltverständnis enthält. Sie beschreibt die Psychologie, Bräuche und Ideale einer Gesellschaft.
Anders als viele modern Religionen, hatte die Religion der alten Ägypter keine oder sehr wenige textbasierte Quellen, die den Glauben zusammenfassten. Es gab keine "Bibel", die Glaubensinhalte unterschieden sich regional und die Mythen entwickelten sich mit der Zeit.
Seit der 3. Dynastie kennt man einige Texte, die sich auf Götter und deren Handlungen beziehen, meist auch über das Verhältnis zwischen ihnen und dem König. Die bekannten ägyptischen Myten betreffen allgemein den Ursprung und die Natur des Königtums als Hauptgegenstand ihrer Abhandlung. Erzählende Literatur wurde nicht vor der Zeit des Mittleren Reiches gefunden, Mythen existierten aber sicher schon lange davor in mündlicher Form. Anspielungen auf die Taten der Götter sind schon in den ersten gefunden Ritualtexten enthalten, wie den Inschriften der Pyramiden.
Wegen der Vielzahl der Götter, exisitierten auch zahlreiche Mythen. Manche, wie die über und um Re, den Sonnengott, besonders während der frühen Phase und später die über Horus und Seth, wurden zentral für die ägyptische Religion, vielleicht wegen ihres Bezugs zum Königtum. Aber andere Mythen, wie der von Hathor, dem Heiler, waren unter der Allgemeinbevölkerung sehr verbreitet. So auch Mythen, die sich auf Bes bezogen, einem Gott der Geburt und des Hauses. Man findet auch andere Mythen, die teils miteinander im Widerspruch stehen, die sich mit dem Entstehen des Lebens, dem Leben nach dem Tod und sogar dem Ende der Zeit beschäftigten.
Wertesystem
Ein Wertesystem (siehe auch Artikel zu bösen Kräften und Ethik) war genauso wichtig in alten Zeiten wie heute. Viele Werte unserer modernen Zeit gab es schon damals. Ein Unterschied ist vielleicht, wie sehr man sich auf dieses Wertesystem stützte. Ein solches System umfasst eine religiöse und eine sekulare Seite. Auf der Seite der Religion, wie meist noch heute, wurde man beim Ableben für die Taten zu Lebzeit beurteilt und dann entweder verurteilt und verdammt oder gesegnet.
Ein Wertesystem war und ist aber auf der weltlichen Seite auch wichtig für die soziale Ordnung und ein Rechtssystem, das Verbrecher schon zu Lebzeiten verurteilen konnte und für ihre Vergehen einen Ausgleich schaffen.
Ein Unterschied ist das Kontept Ma’at über Wahrheit, Balance und Ordnung. Ein Individuum konnte Ma’at verletzen, aber auch die die Nation als ganze durch eine Tat. Damit war der König immer dafür verantwortlich, Ma’ata im Namen des Volkes zu bewahren, üblicherweise durch die Unterstützung von Kultzentren und die Abwehr von fremden Kräften indem das Wertesystem im Land aufrecht erhalten wurde. So mussten beispielsweise korrupte Beamte evakuiert werden. Man glaubte im alten Ägypten, dass die Verletzung von Ma’at zu einer göttlichen Intervention führen konnte, wie ausbleibende Nil-Fluten und damit Hungersnot, feindliche Invasionen oder vollständiges Chaos im Land.
Die Idee eines nationalen Ma’at ist nicht verloren gegangen. Einige Völker haben auch heute einen solchen Glauben, dass das Wohlbefinden und Gleichgewicht des Landes von guten Taten und einem starken Glauben abhinge. Und es gibt mehr als eine Handvoll Beispiele von Staaten, die den Zorn Gottes als Folge ihrer fehlenden Werte zu fühlen meinen.
Man weiß über das altägyptische Wertesystem durch Texte und Inschriften, besonders Autobiographien und anderen religiösen Quellen.
Königtum
Der König war Repräsentant des ganzen Landes vor den Göttern und war derjenige, der die meisten Gebetshandlungen ausführte, wobei der stand, kniete oder sogar auf dem Boden kroch. Er brachte den Göttern Opfergaben dar um Ordnung und Ma’at zu bewahren. Der König war die einzige Verbindung zwischen dem göttlichen und profanen und die Vertretung Gottes auf Erden. Seit der Zweiten Mittleren Periode, wird versucht zu erklären, wie die Doktrin über den König als Gott verstanden werden muss und wie ein lebendiges Wesen einen göttlichen Status erhalten kann. Ein Konzept wurde erstmals in den Sarg-Texten formuliert gefunden und vielleicht schon früher in den Pyramiden-Inschriften angewandt. Es könnte in der Vereinigung des toten Königs mit Osiris oder der des lebenden Herrschers mit Horus entstanden sein.
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Der erste Titel eines äyptischen Königs war sein Horus-Name und seit der späten Frühdynastischen Periode kann diese enge Verbindung von König und dieser Göttlichkeit nachgewiesen werden. Das grundlegende Konzept wurde in allen Epochen erhalten, die Gewichtung von der göttlichen und königlichen Seite konnte allerdings variieren und dem König dadurch zu manchen Zeiten weniger Bedeutung zumessen.
Der übernatürliche Charakter des Königs wurde durch seine zwei Naturen erklärt. Der König wurde zum Nachkommen des Sonnengottes Re in der 4. Dynastie, was als gradueller Verlust seiner Göttlichkeit ausgewertet wird. Im toten König manifestierte sich Osiris, im lebenden Zustand war er Res Sohn. Während der 5. Dynastie wurden Sonnentempel für Re gebaut und die unterirdischen Strukturen der Pyramiden versuchten Osiris zu beschreiben. Das kann die enge Assoziation mit Re und Osiris und dem König belegen.
Weil der König so wichtig im Glauben war, war es theoretisch seine Pflicht alle Zeremonien und Riten im ganzen Land gleichzeitig zu leiten. Dieser Anforderung wurde praktisch entsprochen indem der König währende des Alten Reichs Mitglieder der königlichen Familie und später Adelige von seinem Hof dazu ernannte, ihn repräsentieren zu dürfen. Diese Sitte entwickelte sich zum ägyptischen Priestertum, das während des Neuen Königreiches eventuell eine Eigenständigkeit und Unabhängigkeit erfuhr.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass unser Konzept vom ägyptischen Glauben und seinen Praktiken noch erhebliche Änderungen erhält, während mehr und mehr neue Informationen verfügbar werden. Über die Jahre haben sich die Ansichten der Ägyptologen über die ägyptische Religion schon sehr gewandelt. Man muss die Menge an Material, die von heutigen Religionen verfügbar ist, einmal mit dem wenigen vergleichen, was uns von Ägypten erhalten ist und womit versucht wird ein derart altes und komplexes Glaubenssystem zu erklären.
Siehe auch Rubrik Alte Mythologie
Götter
Religion allgemein
Beerdigung und Verbrennung (neben Mumifizierung)
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Das Böse im Alten Ägypten (Verwandt zu Verurteilung der Toten)
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Figuren zur Beerdigungszeremonie, wie Shabti, Shawabti und Ushabti
Mumifizierung
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